Politik, Soziales und Rollenverständnisse

In unserer Politik wollen wir dem Fluss des Lebens gerecht werden. Wir erachten das Leben als etwas Einzigartiges, das ständig in Bewegung ist. Wir möchten daher keinen weiteren Ausbau eines Systems fördern, welches unsere Wirklichkeit und unser Leben auf ein politisches System von Parteien; auf ein ökonomisches Denken von Angebot und Nachfrage; auf ein kulturelles Konzept von Nationalismus; auf unhinterfragte Aufgabenverteilungen oder Rollenverständnisse; auf eine Philosophie einer einzig wahren Erkenntnis reduziert. Wir suchen einen bewussten Umgang mit Vorstellungen von Kindheit, Elternschaft, Alter, Körperlichkeit, Kultur und Beziehung und stellen uns vehement gegen jene Rollenzuschreibungen, die dazu beitragen, Gewalt an Anderen auszuüben oder zu verursachen.

Unsere politische Haltung ist klar antifaschistisch und wir stellen uns gegen jegliche Art der Diskriminierung, sei es aufgrund von Herkunft, Geschlecht, Religion, Sexualität oder warum auch immer.
Wir sehen den Kapitalismus bzw. seine Auswirkungen kritisch, wie die immer weiter auseinanderklaffende Schere von Armut und Reichtum, die Benachteiligung von (z.B.) Frauen, Ländern des globalen Südens oder aus jeglichen Gründen diskriminierte Menschen. Wir beschäftigen uns mit einer Weiterentwicklung der bestehenden kapitalistischen Verhältnisse und versuchen im Rahmen unserer Möglichkeiten ihnen im Sinne einer Förderung von sozialer Gerechtigkeit entgegenzuwirken.

Ziel ist dabei auch die Erweiterung der Möglichkeiten. Wir wollen gleichzeitig selbstbestimmt und in Abstimmung mit Anderen Entscheidungen treffen und ein immer umfassenderes Verständnis von Verantwortlichkeit uns selbst und unseren Mitmenschen gegenüber entwickeln. Wir möchten einerseits an jenen starren Strukturen nagen, die uns als selbstverständlich erscheinen, jedoch oft hinderlich sind, und andererseits jene fördern, die Alternativen dazu aufzeigen. Kreative und verantwortungsvolle Vorstellungen von Geschlecht, Beziehungen und Elternschaft werden von uns als Erweiterung unseres Politikverständnisses betrachtet.

So sehr wir Denken, Mathematik und Technik, Aufgabenverteilungen, Verantwortungsbereiche und Strukturen als wichtige Hilfsmittel erachten, so sehr setzen wir es uns jedoch zum Ziel, der Vielfalt des Lebens gerecht zu werden. Im Umgang mit unseren Entscheidungen legen wir daher großen Wert auf Kommunikation, Vertrauensaufbau und Kreativität, wo Gefühle genau so viel Platz einnehmen können wie Worte.

Regelmäßige Treffen sowohl organisatorischer Natur als auch mit dem Fokus auf die sozialen Beziehungen stellen den Rahmen der internen gesellschaftlichen Organisation dar. Dabei probiert die Gemeinschaft verschiedene Methoden aus undvariiert diese, um die soziale Kompetenz laufend zu fördern und zu intensivieren. Auch für soziale Spannungen und Streitfälle nutzen wir hilfreiche Kommunikationsmethoden bzw. Mediation. Bei den organisatorischen Treffen werden Entscheidungen kollektiv getroffen, im Konsens und ohne Hierarchien. Einzelne Arbeitsgruppen haben Entscheidungskompetenzen, was ihren eigenen Bereich betrifft, was die Organisation und Kommunikation erleichtert und effizienter macht.